1931: Pfrimer-Putsch
Ein gescheiterter Versuch ohne Folgen für die Anführer
Der Pfrimer-Putsch am 12. und 13. September 1931 war der erste, gescheiterte Versuch der Beseitigung der verfassungsmäßigen Ordnung der demokratischen Republik Österreich. Der Landesleiter des Steirischen Heimatschutzes, der Rechtsanwalt Walter Pfrimer, ließ 14.000 Angehörige der Heimwehr mobilisieren und proklamierte die Machtergreifung im Staat. Ein Provisorisches Verfassungspatent ersetzte die Bezeichnung „Republik“ durch „Bundesstaat“. Der Heimatschutz besetzte einen großen Teil der Obersteiermark, Bürgermeister und Bezirkshauptmänner wurden verhaftet. Nach Vorbild des italienischen Faschismus als Marsch auf Wien geplant, rückten aber nur 600 Mann bis Amstetten vor. Der Putsch brach vor allem wegen der fehlenden Unterstützung durch die Heimwehrverbände der anderen Bundesländer zusammen. Das langsame Vorrücken der Exekutive ermöglichte den Putschisten allerdings die Demobilisierung und die Beiseiteschaffung eines Großteils ihrer Bewaffnung. Die Sympathie in Teilen der politischen Elite, der Bevölkerung und besonders in der Justiz führte zum Freispruch Pfrimers und sieben weiterer Heimatschutzführer durch die Geschworenen im Grazer Hochverratsprozess vom 14. bis 18. Dezember 1931.