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1945: Beginn der Auswanderung in der Nachkriegszeit

Wege aus ökonomischen und sozialen Zwängen

In der Nachkriegszeit war Österreich ein Auswanderungsland. Für einen großen Teil der bei Kriegsende in Österreich befindlichen Opfern der NS-Herrschaft war Österreich eine Durchgangsstation auf dem Weg in die USA, nach Israel oder in andere Überseeländer: Darunter waren vor allem ausländische Zwangsarbeiter*innen, ehemaligen KZ-Insass*innen und Kriegsgefangene (ca. 1,4 Millionen) sowie eine Million Displaced Persons (DPs). Ebenso blieben nicht alle Flüchtlinge und Vertriebenen aus Ost- und Südosteuropa, die in den ersten Nachkriegsjahren ins Land kamen in Österreich. Außerdem wanderten in den 1950er und 1960er Jahren auch etliche tausende Österreicher*innen, vorübergehend oder dauerhaft in andere europäische Länder bzw. nach Übersee ab. Hauptmotive waren der Wunsch nach wirtschaftlicher und politischer Sicherheit, die man in Österreich aufgrund des langsamen Wirtschaftswachstums, der hohen Arbeitslosigkeit und der politischen Unselbständigkeit bis 1955 nicht sah. Zwischen den stark zerstörten Bundesländern im Osten unter sowjetischer Besatzung und dem kaum zerstörten Westen (amerikanische Besatzungszone) gab es ein starkes wirtschaftliches Ungleichgewicht. Die ökonomische Benachteiligung von Wien, Niederösterreich und Burgenland (zerstörte bzw. demontierte Industrieanlagen, Energiemangel, zusammengebrochenes Transportwesen, geringe Förderung durch den Marshallplan) führte zur Abwanderung von v.a. jüngeren Arbeitskräften aller Geschlechter.

Wichtige Zielländer in Übersee waren die USA, Kanada, Australien und in den 1960er Jahren auch Brasilien und Südafrika. So wanderten bis 1961 rund 20.000 Österreicher*innen nach Australien, etwa 32.000 bis Ende der 1960er Jahre nach Kanada und rund 16.000 bis 1975 nach Südafrika aus. In Europa führte der größte Teil der Arbeitswanderung nach Deutschland und in die Schweiz; allein in den 1950er Jahren gingen rund 50.000 dorthin. Die Nachfrage an Arbeitskräften blieb in beiden Ländern hoch, weshalb zu Beginn der 1970er rund 45.000 Österreicher*innen in der Schweiz und etwa 180.000 in Deutschland lebten. In geringer Zahl gab es in der Nachkriegszeit auch Wanderungen nach Großbritannien, Schweden, Frankreich und Italien.

 

Im Zuge des Wirtschaftsaufschwungs in Westeuropa entwickelte sich Österreich in den 1960er Jahren eindeutig zu einem Einwanderungsland; es wanderten mehr Menschen ein als aus. Arbeitsmigrant*innen (z.B. aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien) wurden ins Land geholt bzw. Flüchtlinge (z.B. aus Ungarn 1956 und der ehemaligen Tschechoslowakei 1968) aufgenommen, die in größerer Zahl jedoch in die USA und Kanada weiter wanderten. Dennoch stieg die Migration aus Österreich weiterhin an: Gab es 1960 etwa 200.000 österreichische Staatsbürger*innen, die im Ausland lebten, so sind es heute rund 570.000. Die meisten Auslandsösterreicher*innen (Stand 2017) leben in Deutschland (45%), der Schweiz (11%), den USA (6%), Australien (4%), Großbritannien (4%) und Argentinien (3%).

 

Literatur:

Sylvia Hahn, Österreich, in: Klaus J. Bade et al. (Hrsg.), Enzyklopädie Migration in Europa. Vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Paderborn 2008, 2. Aufl., S. 171-188.

Traude Horvath, Gerda Neyer (Hrsg.), Auswanderungen aus Österreich. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Wien, Köln, Weimar 1996.

Jahr
1945
Autor*innen