
Obwohl die Idee eines „Anschlusses“ Österreichs an Deutschland alte, parteiübergreifende Wurzeln hatte, vollzog sich die Machtübernahme der NSDAP im März 1938 nicht widerspruchsfrei. Bundeskanzler Kurt Schuschnigg war es gelungen, mit seiner Ankündigung einer Volksabstimmung (vom 9. März für den 13. März) jene Kräfte für ein unabhängiges Österreich zu bündeln, die in Hitler die größere Gefahr erblickten. Da somit auch der Großteil der Linken für ein unabhängiges Österreich stimmen würde und daher eine Mehrheit sehr wahrscheinlich war, wurde Hitler zum Handeln gezwungen.
Am 11. März 1938 wurde die Weisung für den Einmarsch gegeben, am 12. März überschritten deutsche Truppen die Grenze. Es gab keinen bewaffneten Widerstand. Schuschnigg hatte sich mit einem „Gott schütze Österreich“ verabschiedet, und gute Teile der Bevölkerung jubelten den deutschen Truppen zu. In der Steiermark und in Kärnten war die Machtübernahme durch einheimische Nazis bereits vollzogen, ehe die deutschen Soldaten auftauchten. Terror und Verfolgung setzten unmittelbar nach der Machtübernahme ein. Politische Gegner wurden ins Konzentrationslager Dachau gebracht, die jüdischen Österreicher wurden gedemütigt, beraubt und ermordet.